Jahrespressekonferenz 2017 - Bildungszentrum für Gesundheitsberufe, Erding
15.12.2017 In der Bajuwarenstrasse 9 unweit des Klinikums Erding entsteht der Neubau des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe. Hier werden in absehbarer Zeit Schülerinnen und Schüler im Bereich Krankenpflege, Krankenpflegehilfe und Altenpflege ausgebildet. Da der Bedarf an Pflegekräften durch den demographischen Wandel kontinuierlich steigt und die Räume der Schule, die sich aktuell noch im Klinikum selbst und in einem auf dem Gelände aufgebauten Modulgebäude befinden knapp werden, entstand schon vor einiger Zeit der Gedanke für einen Schulneubau.
Für die Errichtung des Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Erding in Öffentlich-Privater-Partnerschaft (ÖPP) wurden zur Vorbereitung und Durchführung des Vergabeverfahrens zuerst eine Baumassenstudie erstellt, eine Grundlagen- und Bedarfsermittlung durchgeführt und die Ökonomie in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung nachgewiesen. Diese wurde in den entsprechenden kommunalen Gremien vorgestellt. Durch eine im ÖPP-Projektprozess immer wieder anzupassende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung muss der Öffentliche Auftraggeber nachweisen, dass der ÖPP-Beschaffungsprozess wirtschaftlicher ist als die konventionelle Eigenrealisierung, was dem Landkreis durch die Zustimmung der Regierung im März 2017 auch gelungen ist.
Im Ausschuss für Bauen und Energie wurde auch das aktuelle Raumprogramm mit 1.895,00 m² reiner Hauptnutzfläche für die Krankenpflege und Krankenpflegehilfe beschlossen. Diese ist eine reine Nettofläche und beinhaltet keine Neben- und Konstruktionsflächen. Das Raumprogramm für die Altenpflege, in privater Trägerschaft der Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz e.V. als Mieterin im Schulneubau hat eine geplante Hauptnutzfläche von 383,00 m².
Die Zuwendungen der Regierung von Oberbayern wurden in einer ersten Stufe durch die Erklärung der Unbedenklichkeit der Behörde bestätigt. Ende März 2017 wurde auch die Plausibilität der Wirtschaftlichkeit des ÖPP-Projektes von der Regierung bestätigt und der Vertrag mit der Firma Goldbeck konnte unterzeichnet werden.
Voraussetzung für die Projektdurchführung war dem Landkreis, dass das Projekt unter besonderer Berücksichtigung der 3 Kriterien Passivhausstandard, Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz sowie Anwendung des Prinzips des modernsten pädagogischen Bauens umgesetzt werden sollte.
Durch den Standard eines Passivhauses kann unter der „passiven“ Nutzung vorhandener (solarer und interner) Wärmegewinne der Endenergiebedarf des Gebäudes auf ein Minimum reduziert und bis zu 80 % Energie beim Heizen eingespart werden.
Der Baustoff Holz als nachwachsender Rohstoff, wie er bei unserem Neubau an der Fassade und im Ausbau verwendet wird, begünstigt die CO²-Bilanz. Holz hat ebenfalls die Fähigkeit während des Wachstums Kohlenstoff einzulagern. Deshalb ist uns die Verwendung dieses nachhaltigen Rohstoffes besonders wichtig.
Auch braucht eine moderne Schule zukünftig neue, sich öffnende, flexible Lernumgebungen. In Zeiten rascher Wandlungsprozesse kommt der qualifizierten Bildung in innovativer Umgebung, gerade im Gesundheitssektor, eine zentrale Bedeutung zu. Dem Landkreis ist es besonders wichtig, dass sich das „Pädagogische Konzept“ in Form von Lernlandschaften in der Architektur der neuen Schule wiederspiegelt. Ein solches Konzept wurde in vielen Abstimmungsgesprächen mit den Schulleitungen der Krankenpflege sowie der Altenpflege erarbeitet, war Teil der Ausschreibungsunterlagen und ist nun die Grundlage für die moderne pädagogische Architektur des Schulneubaus.
Bei der Wahl des Vergabeverfahrens hatte sich der Landkreis dann für ein europaweites Verhandlungsverfahren nach öffentlichem Teilnahmewettbewerb gemäß VOL/A entschieden. Die im Zuge des Verfahrens veröffentlichten Eignungs- und Auswahlkriterien wurden vom Bauausschuss definiert und beschlossen. Hierbei war dem Landkreis die Leistungsfähigkeit und Fachkunde der Unternehmen besonders wichtig. Der dann ausgewählte Bieterkreis wurde, nach Entscheidung des Ausschusses für Bauen und Energie, zur Abgabe eines indikativen Angebotes mit Beginn des Verhandlungsverfahrens aufgefordert.
Nachdem allen Mitbietern die Möglichkeit eröffnet wurde Ihre Angebote nachzubessern (Verhandlung), wurde am 24.10.2016 vom Ausschuss einstimmig beschlossen den Auftrag zur Errichtung des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe Erding als Modell in einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) an den Bestbieter die Firma Goldbeck in Bielefeld zu vergeben. Als dann die Förderzusage von der Regierung vorlag, konnte der Vertrag zwischen dem Landkreis Erding und der Fa. Goldbeck am 29.03.2017 unterzeichnet werden. Nach Einreichung der Genehmigungsunterlagen zum Bauvorhaben bei der Stadt Erding Anfang April 2017 wurde die Baugenehmigung zum Schulneubau am 17.07.2017 erteilt.
Während des Genehmigungszeitraumes wurden bereits viele aufklärende Gespräche zwischen der Firma Goldbeck und den Schulleitungen Herrn Gügel, Schulleiter für den Bereich Krankenpflege/Krankenpflegehilfe und der Schulleitung der Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz e.V. als Mieter, Herr Nauen, Schulleiter der Altenpflege geführt. Somit konnten der Ausbau der Räume sowie die Möblierung optimal auf die pädagogischen Anforderungen der Schule abgestimmt werden.
Aktuell läuft das Projekt genau nach dem vereinbarten Terminplan. Der Rohbau wurde inzwischen fertiggestellt und Fenster sowie Metallglasfassadenelement montiert. Des Weiteren wurde die Dachabdichtung fertiggestellt und somit ist die Außenhaut dicht. Jetzt kann der Innenausbau mit Beginn des Jahres 2018 beginnen. Die Ausführungsplanung wird parallel zum Bauprozess von den Architekten und Fachplanern der Firma Goldbeck in enger Abstimmung mit dem Landkreis erstellt.
Durch immer wieder durchgeführte Bemusterungen werden die in der Leistungsbeschreibung funktional beschriebenen baulichen Standards, was typisch für ein ÖPP-Projekt ist genau definiert und die Qualität von Materialien und Bauteilen wird abgestimmt und festgelegt. Alle weiteren Abstimmungsgespräche, Planungen und Bemusterungen, die parallel zur Ausführung stattfinden, werden bis zur baulichen Abnahme am Ende vom Landkreis, der vom Landkreis eingesetzten Lenkungsgruppe und seinen Projektanten begleitet.
Der Schulneubau liegt im Kostenrahmen und das Gebäude kann Ende Oktober/Anfang November nächsten Jahres bezogen werden
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