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Jahrespressekonferenz 2017 - Fachbereich 13 - Abfallwirtschaft

15.12.2017 Fachbereich 13 - Abfallwirtschaft

1) Altdeponie Unterriesbach, Aufbau einer CHC-Anlage
Um das anfallende Deponiegas umweltgerecht und wirtschaftlich zu entsorgen wurde eine neue CHC-Anlage gekauft und installiert.
Inkl. diverser Tiefbaumaßnahmen beliefen sich die Kosten auf 151.300 €.
Die CHC-Technik ist auf dem neuesten Stand der Technik, die Vorteile sind:
sehr geringer Geräuschpegel, keine sichtbare Flamme, vollständige Verbrennung durch hohen Luftüberschuss, kompakte Abmessung, geringer Energieverbrauch.


2) Deponie Isen: Abnahme der Oberflächenabdichtung
Auf der Deponie Isen erfolgte am 03.08.2017 die Endabnahme der Oberflächen-abdichtung durch die Regierung von Oberbayern. Alle Fachbehörden (u.a. Landesamt für Umweltschutz, Wasserwirtschaftsamt, UNB, AELF) und die Fremdüberwachungsfirmen (TÜV, Eigenschenk) stimmten der Abnahme zu.
Somit könnte die Deponie Isen in die Nachsorge überführt werden.


3) Einführung der Abfall-App
Die Abfall-App des Landkreises Erding wurde zum Jahreswechsel 2016 / 2017 eingeführt und ist eine praktische Anwendung für Smartphones, PCs und Tablets. Mit ihr ist es möglich, auch unterwegs, schnell den nächsten Leerungstermin für die jeweiligen Mülltonnen zu erfahren.
Die neue Abfall-App stellt den Bürgern ihre ganz persönlichen Abfuhrtermine und weitere Informationen rund um den Abfall zur Verfügung. Dort erfahren sie auch Wichtiges über die Recyclinghöfe und Containerplätze mit Angaben zu den Öffnungszeiten, der Wertstoffsammlung und einer Kartendarstellung zur Navigation.
Mittlerweile können wir bereits 31.800 Downloads und 127.000 Aufrufe verzeich-nen.


4) Gebührenkalkulation für die Jahre 2018 - 2021
Die Abfallgebühren werden zum 01.01.2018 erneut um druchschnittlich 6,4 % gesenkt und das bei gleich bleibender Leistung + kostenloser Annahme der 2 cbm-Freimenge von Sperrmüll in Isen ab 01.04.2018 (Kreistagsbeschluss am 23. Oktober 2017).
Die neuen Gebühren in der Kurzübersicht:


5) Am 01. Juni 2017 wurde die kommunale Abfallwirtschaft 40 Jahre alt.

  • Grundlage war die Einführung des Bundesabfallgesetzes im Jahr 1972, hier wurde die Abfallentsorgung als Pflichtaufgabe der Landkreise festgelegt.
    Die Umstellungsphase wurde auf 5 Jahre angesetzt.
      
  • Im Jahr 1976 wurde ein Dipl.-Ingenieur für die „Organisation der Abfallwirtschaft“ eingestellt. Seine Hauptaufgabe war zuerst eine Bestandsaufnahme der Müllabfuhr für den gesamten Landkreis aufzustellen. Zu dieser Zeit waren gerade einmal 60 % der ca. 84.000 Landkreisbürger an eine geregelte Abfallbeseitigung angeschlossen, die vier Holzlandgemeinden hatten noch überhaupt keine Müllabfuhr. Viele Gemeinden boten ihren Bürgern auf freiwilliger Basis eine Müllabfuhr an, eine Satzung mit Anschluss- und Benutzungszwang gab es sehr selten. Der zweite große Aufgabenbereich war die Erfassung der vorhandenen Ablagerungsplätze und die Erstellung eines Sanierungsplanes. Es gab 43 Müllablagerungsgruben in den einzelnen Gemeinden, zwei davon (Köglreit und Unterriesbach) wurden vom Landkreis übernommen.   
    Die übrigen 41 Gruben wurden zum Teil durch Zuschüsse von der Regierung ge-schlossen und rekultiviert. Zudem musste sehr viel Überzeugungs- und Informationsarbeit sowohl bei den Bürgern als auch in den jeweiligen Gemeinden geleistet werden.
      
  • Nach der erfolgten Bestandsaufnahme wurde der Landkreis im Bereich der Hausmüllabfuhr in vier Bereiche eingeteilt, im Frühjahr 1977 erhielten die damaligen vier Unternehmen Listen über die Zuteilung der neuen Sammelbehälter (früher waren es oft nur Blecheimer) und mussten jeden Haushalt im Landkreis neu bestücken.
    Im Landratsamt wurden erstmals alle 23.000 Haushalte EDV-mäßig über ein AKDB Programm erfasst. Als die Bescheide verschickt wurden gab es tagtäglich unzählige Beschwerden (Bürger wollten weiter ihren Müll vergraben und nichts bezahlen).
      
  • Am 01. Juni 1977 wurde die Ablagerungsstelle Köglreit vom Landkreis „eröffnet“, hierbei wurde sowohl die Fläche als auch das Personal und die vorhandene Raupe von der Gemeinde Taufkirchen abgelöst. Eine Tonne Müll kostete damals an der Deponie 7,50 DM!

In der Folgezeit wurde die Abfallbeseitigung neuen Gesetzen und Rechtsverordnungen unterworfen, auch die Struktur veränderte sich zusehends:

  • 1979: Aufstellung der ersten Altglascontainer
  • 1981: Am 10. Februar 1981 wird der Deponiebetrieb nach Unterriesbach verlegt. Antrag zur 1. Erweiterung der Deponie Unterriesbach.
  • 1982: Die Deponie Köglreit wird rekultiviert und aufgeforstet. Alteisen wird im Rahmen der Sperrmüllabfuhr gesammelt.
  • 1983: Beschluss über die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die Deponie Sollacher Forst in Isen.
  • 1984: Hausmüllanalyse. Aufstellung von Altpapiercontainern und Einführung der Problemmüllsammlung inkl. Altmedikamenten. Erste Inbetriebnahme der Gasmotoren in Unterriesbach.
  • 1985: Antrag zum Planfeststellungsverfahren für die Deponie Isen, Lieblbogen bei der Regierung von Oberbayern.
  • 1986: Bundesabfallgesetz verwendet erstmalig den Begriff „Abfallvermeidung“. Einführung der dezentralen Foliensammlung, Organisation eines ersten Häckslereinsatzes. In der Stadthalle Erding findet das Anhörungsverfahren zum Bau einer neuen Mülldeponie im Sollacher Forst statt. Durch das Scheitern im Anhörungsverfahren wird eine neue Planung für den Standort „Baumgartner Bogen“ in Angriff genommen.
  • 1987: Herr Xaver Bauer wird Landrat. Die Sammlung von Trockenbatterien wird eingeführt.
  • 1988: Ab Juli wird der Deponiebau in Isen begonnen. Die Entsorgung von Kühlgeräten im Rahmen der Sperrmüllabfuhr wird realisiert, zudem wird die gesonderte Sammlung von Alteisen eingeführt. Mitte Dezember erfolgt die Schließung und der Umzug von der Deponie Unterriesbach zur neuen Deponie Isen.
  • 1989: Am 03. April findet die offizielle Einweihung der Kreismülldeponie Isen statt.
    Die Deponie Unterriesbach wird rekultiviert. Mit dem Landkreis Freising wird ein Zweckverband gegründet.
  • 1990: Aufstellung von Dosencontainern, getrennte Erfassung von Leuchtstoffröhren. Einführung der Kühlgeräteentsorgung durch Abholung.
  • 1991: Verpackungsverordnung und Bayer. Abfallwirtschafts- und Altlastengesetz tritt in Kraft. Die ersten Recyclinghöfe werden geplant, zudem werden die ersten öffentlichen Containerstellplätze und eine getrennte Sammlung von Styropor eingerichtet. Sperrmüllabfuhr wird abgeschafft.
  • 1992: Umsetzung des „Erdinger Abfallkonzeptes“ u.a. Einführung der Biotonne und einer 80 Liter Tonne mit Umstellung auf 14-tägige Abfuhr, zudem werden die Gebühren enorm angehoben (120 Liter Tonne: 184,20 DM auf 466,80 DM = + 282,60 DM
    = + 153 %). Inbetriebnahme vieler Recyclinghöfe zur Erfassung unterschiedlichster Wertstoffe. Erster Vertrag mit der DSD GmbH über die Entsorgung der „Grünen Punkt“ Mengen. Mit der neuen Abfallwirtschaftssatzung wird die getrennte Wertstofferfassung geregelt.
  • 1993: Einführung der Sammlung von Leichtverpackungen im Gelben Sack. Eröffnung des Altwarenmarktes in Hörlkofen. Die Erfassung von Elektro- und Elektronikaltgeräten sowie Korken wird eingeführt. Für die Gebührenerhöhung und die Einführung der Biotonne wurde eine Normenkontrollklage gestellt.
  • 1994: Der Landkreis beginnt als eine der ersten Kommunen in Bayern mit der Deponiegasgewinnung und Einspeisung von elektrischer Energie ins öffentliche Netz. Weitere Recyclinghöfe werden gebaut.
  • 1995: Der Bay. Verfassungsgerichtshof bestätigt im Normenkontrollverfahren die Satzung des Landkreises Erding. Bauschuttkleinmengen werden bei den Recyclinghöfen angenommen.
  • 1996: Auflösung des Zweckverbandes Erding/Freising. Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes des Bundes.
  • 1997: Einführung der getrennten Sammlung von Kabelresten und Nichteisenmetallen auf allen Recyclinghöfen. Der Landkreis führt die Alttextiliensammlung in eigener Regie ein. Erster Vertrag mit der MVA Ingolstadt.
  • 1998: Parallel zur Befüllung der Mülldeponie, wurde aufgrund einer Auflage durch die Regierung von Oberbayern, ab 01.01.1998 ein jährliches Kontingent von 5.000 Tonnen zur Müllverwertungsanlage Ingolstadt geliefert. Sammlung von Kerzenwachs wird eingeführt. Provisorische Umladung in Isen für den Mülltransport nach Ingolstadt.
  • 1999: Umzug des Altwarenmarktes nach Erding.
  • 2000: Einführung der 60 Liter Tonne.
  • 2001: Batterieverordnung tritt in Kraft. Satzungsänderung zur Euroumstellung.
  • 2002: Herr Landrat Martin Bayerstorfer übernimmt von Herrn Xaver Bauer die Amtsgeschäfte. Gewerbeabfallverordnung, Altölverordnung und Altfahrzeugverordnung treten in Kraft.
  • 2004: Verfüllung der Deponie Isen und anschließende Rekultivierung.
  • 2005: Der gesamte brennbare Siedlungsabfall aus dem Landkreis Erding wird bei der MVA in Ingolstadt thermisch verwertet. Erste Gebührenerhöhung seit 1992 um durchschnittlich 1,7 %
  • 2006: Neubau und Eröffnung der Umladestation Isen. Kooperation mit dem Landkreis Landshut zur Mitbenutzung der Reststoffdeponie „Spitzlberg“ für nichtbrennbare Abfälle (Asbest, Mineralwolle, etc.).
  • 2007: Sammlung von Speiseölen und –fetten im „Öli“ und Einrichtung mehrerer Sperrmüllsammelstellen.
  • 2008: Gebührensenkung um durchschnittlich 1,4 %.
  • 2009: Einführung der kostenlosen Papiertonne.
  • 2011: Neue Gebühren ab 2011, hier wurde das „Leervolumen“ der 60 und 240 Liter Tonnen abgeschafft. Daher eine durchschnittliche Erhöhung von 3,98 %.
  • 2013: Abfallfibel erscheint erstmalig. Aufgrund der SEPA-Umstellung mussten 26.100 „Lastschriften“ neu ins Programm eingepflegt werden.
  • 2014: Einführung des Sperrmüllabholdienstes (Frühjahr und Herbst, Freimenge von 2 cbm pro Haushalt). Neue Gebühren mit einer druchschnittliche Senkung von 11 %.
  • 2015: Einführung der Hartkunststoffsammlung.
  • 2016/2017: Einführung der Abfall-App für Smartphone, PC und Tablet.
  • 2017: Neue Gebührenkalkulation für 2018 – 2021 mit durchschnittlicher Senkung der Gebühren von 6,4 %. Die Abfallwirtschaft wird 40 Jahre alt.

Zahlen, Daten, Fakten in der Kurzübersicht:

Gebührenentwicklung (40 Jahre):

Seit 1992 konnten die Gebühren sehr stabil gehalten werden, zudem werden sie zum 01.01.2018 er-neut um durchschnittlich 6,4 % gesenkt und das trotz breitem Serviceangebot.
Zum Vergleich betrug im Jahr 1992, in dem erstmalig das Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises umgesetzt wurde, die jährliche Gebühr für eine 120 Liter Tonne (inkl. Biotonne) 238,68 Euro. Ab dem 01.01.2018 beträgt die Gebühr hierfür 181,20 Euro im Jahr (dies entspricht einer Reduzierung von 57,48 € oder 24 %).

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