Jahrespressekonferenz 2017 - Jugend und Familie
15.12.2017 Betreutes Wohnen für ehemalige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Pfarrhaus Langengeisling
Seit Juni 2017 verfügt das Kreisjugendamt Erding über ein Angebot des Betreuten Wohnens für ehemalige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Nach Verhandlungen mit der Pfarrkirchenstiftung Langengeisling bzw. dem erzbischöflichen Ordinariat konnte im Obergeschoss des Langengeislinger Pfarrhauses eine Wohnung zur Unterbringung von jungen volljährigen Flüchtlingen angemietet werden. In dieser finden drei junge Menschen Platz, jeder mit einem eigenen Zimmer und gemeinsamer Bad-, Küchen- und Dielennutzung.
Für die jugendhilferechtliche Betreuung konnte der Brücke Erding e.V. gewonnen werden. Die Vergütung erfolgt auf Grundlage einer formellen Ent-geltvereinbarung aus Jugendhilfemittel durch das Landratsamt Erding.
Zielgruppe sind junge männliche Volljährige zwischen 18 und 21 Jahren, die als minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung der Eltern nach Deutschland gekommen waren und die nach Eintritt der Volljährigkeit weiterhin im Rahmen der Jugendhilfe nach § 41 SGB VIII betreut werden müssen. Voraussetzung ist, dass sie im vorhergehenden Betreuungsverlauf Bereitschaft zur Integration zeigten, in diesem Zusammenhang aber noch Unterstützung in Alltags-, Kultur- und existenzsichernden Fertigkeiten benötigen. Zeigt sich dieser Bedarf auf dem Weg in eine selbständige Lebensführung, hat die öffentliche Jugendhilfe geeignete Hilfsangebote zur Verfügung zu stellen. Dem wird seitens des Kreisjugendamtes Erding unter anderem aktuell mit dem Jugendhilfe-Angebot des Betreuten Wohnens im Pfarrhaus Langengeisling Rechnung getragen.
Die jungen Ausländer werden von uns als zuständiges Jugendamt an die Wohngruppe vermittelt. Das Ziel ist es, dass diese jungen Menschen mit dieser Unterstützung soweit befähigt werden, im Anschluss ein selbständiges und integriertes Leben hier in Deutschland zu führen.
Seit Anfang Juni 2017 leben dort drei junge volljährige Männer in der Wohnung im Pfarrhaus.
Durch den Wechsel aus der stationären Jugendhilfe in das dortige betreute Wohnen sollen die jungen Menschen beim letzten Schritt in ein selbständiges Leben in einer eigenen Wohnung unterstützt und hierfür vorbereitet werden.
Die jungen Flüchtlinge werden nun gefordert, den Großteil ihres Alltages eigenständig zu organisieren und zu meistern. Nur noch mit 8 Stunden pro Woche steht jedem jungen Mann ein Betreuer zur Seite. Der Betreuer unterstützt bei der Alltagsbewältigung wie zum Beispiel bei wichtigen Behördengängen oder beim Umgang mit Geld, bei Schul- und Ausbildungsplanung und ist Ansprechpartner bei persönlichen Problemen auf dem Weg zum Er-wachsenwerden.
Den jungen Männern soll ein stabiler Rahmen geboten werden, damit sie möglichst erfolgreich die Schule abschließen bzw. ihre Berufsausbildung bewältigen.
Aktuell wird seitens des Jugendamtes konkret geprüft, inwieweit 2018 darüber hinaus weiterer Bedarf für ein solches betreutes Jugendwohnen für ehemalige unbegleitete Flüchtlinge gegeben ist. Hierfür könnte im 1. Quartal 2018 ein weiteres Pfarrhaus im Landkreis durch einen anderen freien Träger (Josefsheim Wartenberg) angemietet werden, der dann auch die Betreuung übernehmen würde. Betreuungsumfang und Konzeption sowie auch die Wohnung wären vergleichbar zur bereits vorhandenen Maßnahme in Langengeisling.
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