Sitzung des Ausschusses für Bauen und Energie am 07.07.2021
07.07.2021 Der Landkreis Erding hat große Pläne: über 65 Millionen Euro sollen in drei Einrichtungen des Landkreises investiert werden, nämlich das Klinikum Landkreis Erding, die Berufsschule Erding sowie die Müllumladestation und Recyclinghof Isen.

Der weitaus größte Teil davon ist für das Klinikum Landkreis Erding bestimmt: wie bereits berichtet soll es in den kommenden Jahren strategisch und räumlich zukunftsgerichtet aufgestellt werden, so hat es der Krankenhausausschuss bereits beschlossen. „Wir wollen unser Klinikum fit für die kommenden Jahre machen. Dabei sollen am Standort Erding insgesamt rund 55 Millionen Euro investiert werden“, so Landrat Martin Bayerstorfer. „Wir rechnen zudem damit, dass wir eine hohe Förderung vom Freistaat Bayern dafür bekommen.“
In Erding sollen Neubauten für eine Strahlentherapie und ein Dialysezentrum entstehen, die beide durch externe Kooperationspartner betrieben werden sollen, einen Anbau für eine neue Notaufnahme sowie einen weiteren Anbau, in dem eine psychiatrische Tagesklinik (ebenfalls betrieben von einem externen Kooperationspartner) und die hauseigene Schmerztherapie Platz finden soll. Der Ausschuss für Bauen und Energie hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, die für den Standort Erding nötigen europaweiten Vergabeverfahren auf den Weg zu bringen, um einen Architekten und einen Projektsteuerer für die Maßnahmen zu finden.
Der Krankenhausausschuss hat ebenfalls beschlossen, dass die chirurgischen Ambulanzen der Unfallchirurgie von Chefarzt Prof. Dr. Gerhard Konrad und der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie von Prof. Dr. Jörg Theisen in Räumlichkeiten ins Gartengeschoss ziehen soll. Die dazugehörige Baumaßnahme wurde heute dem Ausschuss für Bauen und Energie vorgestellt und von den Kreisräten bewilligt. Bereits vor der Corona-Pandemie waren die bis dahin genutzten Räumlichkeiten neben der Notaufnahme beengt – aufgrund der Pandemie wurden die Ambulanzen provisorisch in anderen Räumlichkeiten untergebracht, um die Notaufnahme mit einer schnellen Maßnahme erweitern zu können. „Wir haben festgestellt, dass die Notaufnahme die zusätzlichen Räume auch künftig brauchen wird – gleichzeitig benötigen auch die chirurgischen Ambulanzen mehr Platz“, so Landrat Martin Bayerstorfer. „Deswegen streben wir eine bauliche Lösung an, die sowohl den Mitarbeitern als auch vor allem den Patienten beider Bereiche gerecht wird und eine hervorragende Versorgung ermöglicht.“ Die angestrebte Lösung, im Gartengeschoss im Bereich des Übergangs zum Medizin Campus die Ambulanzen zu etablieren, ist mit den Chefärzten und ihren Fachabteilungen abgestimmt und eine auf die Zukunft ausgerichtete Lösung. Insgesamt sollen dafür rund 990.000 Euro investiert werden, die künftigen Ambulanzen verfügen dann über sechs Behandlungszimmer, ein Arztzimmer sowie Empfangs- und Wartebereiche.
Für die Berufsschule Erding sind ebenfalls einige Maßnahmen geplant, für die in den kommenden Jahren etwa 1,5 Millionen Euro als erster Ansatz in den Haushalt eingestellt worden sind. Es soll die Zimmererwerkstätte umgebaut und erweitert sowie der Bauteil A (Kopfbau) umgebaut und saniert werden. Für die Grundlagenermittlung und Vorplanung wurden nach Ausschreibung Architektur- und Ingenieurbüros beauftragt, die dem Ausschuss für Bauen und Energie in der heutigen Sitzung die Ergebnisse vorgestellt haben. Die schulaufsichtlichen Genehmigungen der Regierung von Oberbayern liegen dafür bereits vor, so dass eine Förderung für die Maßnahmen möglich ist und beantragt werden wird. Die Kreisräte haben die Vorplanung genehmigt und beschlossen, dass die weiteren Schritte stufenweise bei den jeweiligen Architekten- bzw. Ingenieurbüros beauftragt werden sollen. Zusätzlich ist eine Sanierung der Aula mit dem dazugehörenden WC-Bereich angedacht; dieser wurde zwar ebenfalls zugestimmt, soll allerdings bis auf Weiteres nicht erfolgen.
In der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Energie vom 09.11.2020 wurden Neukonzeption und -bau der Müllumladestation und Recyclinghof Isen vorgestellt. Auf dieser Grundlage hatte der Ausschuss die vorgestellte vorläufige Entwurfsplanung genehmigt. Nun wurde dem Ausschuss die Kostenberechnung im Umfang von rund 7,7 Millionen Euro. Die ursprüngliche Kostenschätzung sah rund 7,2 Millionen Euro vor, zu diesem Zeitpunkt waren jedoch noch einige Kostenfaktoren unbekannt – so kommt beispielsweise nun noch ein Regenrückhaltebecken hinzu, und ein geotechnisches Gutachten hat ergeben, dass für die Gebäudestrukturen besondere Gründungsmaßnahmen notwendig sind. Der Ausschuss für Bauen und Energie stimmte der vorgestellten Kostenberechnung zu und beauftragte die Verwaltung, die nächsten notwendigen Schritte einzuleiten.
Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragte am 17.05.21 die Gründung einer Energieagentur. Die in dem Antrag genannten Aufgaben und Tätigkeitsfelder einer solchen Agentur werden allerdings größtenteils bereits vom Landkreis Erding selbst abgedeckt. So gibt der Landkreis seit 2016 regelmäßig einen Energieatlas heraus, der 2020 um einen Klimaschutzatlas ergänzt wurde. Der Klimaschutzmanager Michael Perzl ist Ansprechpartner für Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger und berät diese hinsichtlich des kommunalen bzw. privaten Energiemanagements. Ebenfalls ist er eingebunden in interkommunale Energieprojekte. Die EVE GmbH hat ein übergeordnetes Ladesäulenkonzept für den ganzen Landkreis veröffentlicht, und verschiedene Fachbereiche im Haus sind ebenfalls mit der Thematik befasst; so kümmert sich der Fachbereich 11 um zukunftsweisende Mobilitätskonzepte. Bei seinen eigenen Liegenschaften achtet der Landkreis ebenfalls auf Energiesparpotentiale: bereits seit Jahren werden sämtliche kommunale Liegenschaften auf Energieverbrauch und Einsparungsmöglichkeiten hin geprüft; die Neubauten für die FOS/BOS 2011 und das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe 2018 wurden in Passivhausbauweise durchgeführt. Darüber hinaus führt der Landkreis zahlreiche Projekte für die Bürger durch: angefangen vom Energiesparpreis für Schulen, den Landrat Martin Bayerstorfer initiiert hat, über Aktionen zum Pumpen- und Kühlschranktausch bis hin zur Klimaschutzwoche.
Mit der EVE GmbH, mit Michael Perzl als Energie- und Klimaschutzbeauftragten sowie den zahlreichen eigenen Projekten ist der Landkreis Erding nach Einschätzung der Verwaltung bereits sehr gut aufgestellt. Lediglich die Beratung für Unternehmen könnte ausgebaut werden; daher hat die Verwaltung vorgeschlagen, dass der Landkreis mit der Energieagentur EBE/MUC Kontakt aufnimmt, inwieweit diese im Landkreis Erding Beratungsleistungen für Unternehmen anbieten könnte. Die Antragstellerin Kreisrätin Maria Feckl zog daher den Antrag zurück. Der Ausschuss beschloss stattdessen, dass die Verwaltung Kontakt mit der Energieagentur EBE/MUC aufnehmen soll.
Der Landkreis Erding errichtet aktuell die Mensa inklusive einiger zusätzlicher Räume am Korbinian-Aigner-Gymnasium. Da es aktuell zu Materiallieferproblemen kommt, können die Umsetzung einzelner Gewerke verzögert werden, was auch den Bau der Mensa betrifft. Diese kann daher voraussichtlich erst in den Herbstferien 2021 fertiggestellt werden. Die betroffenen Klassenzimmer werden jedoch rechtzeitig zum Schuljahresbeginn im Herbst fertig, und auch der geplante Kostenrahmen von 3,5 Millionen Euro wird nach aktuellem Stand eingehalten.
Auch die WC-Sanierungsarbeiten an der Katharina-Fischer-Schule sind von der schwierigen Materiallage sowie zusätzlich von der sehr guten Auslastung der lokalen Handwerksfirmen betroffen. Im Zuge der Ausschreibung aller Gewerke hat sich herausgestellt, dass der finanzielle Gesamtrahmen, der im Jahr 2020 festgelegt wurde, bedauerlicherweise um rund 10,4 % bzw. 38.500 € überschritten wird. Diese Mehrkosten können allerdings aus übertragenen Haushaltsmitteln finanziert werden.
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