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Dr. h.c. Hans Zehetmair

Herr Landrat Bauer gratuliert Herrn Staatsminister Dr. h.c. Hans Zehetmair zum Ehrenring des Landkreises

Herr Landrat Bauer gratuliert Herrn Staatsminister Dr. h.c.
Hans Zehetmair zum Ehrenring des Landkreises

Verleihung des Ehrenrings am 19.10.2000
(Laudatio von Landrat Xaver Bauer)

Der Kreistag des Landkreises Erding hat in seiner Sitzung vom 24.07.2000 einstimmig beschlossen, Herrn Staatsminister Hans Zehetmair den Ehrenring in Gold zu verleihen.

Sehr geehrter Herr Staatsminister Hans Zehetmair,

Persönlichkeiten, die im Staat herausragende Positionen bekleidet haben, gehen in die Geschichte ein, dies insbesondere auch in die Geschichte ihres Heimatortes, ihres Heimatlandkreises.

Deshalb wissen wir, dass, seit es den Parlamentarismus in Bayern gibt, wir aus dem Landkreis zunächst eine einzige Persönlichkeit hatten, die in Bayern eine herausragende Position gehabt hat. Das war Georg Ritter von Orterer, geboren 1849 in Wörth, gestorben 1916. Schulmann und Landtagspräsident. 70 Jahre, sieben Jahrzehnte vergingen, bis ein Bürger unseres Landkreises Erding wieder ein hohes Staatsamt übertragen bekommen hat.

Sie, Herr Staatsminister, sind eine weitere überragende Persönlichkeit, die Sie seit 1986 bis heute als Minister dem Bayerischen Kabinett angehören.

Ihre kommunalpolitische Laufbahn begann im Jahre 1966 als Stadtrat und 2. Bürgermeister der Stadt Erding. 1972 Stellv. Landrat des Landkreises Erding, 1974 Mitglied des Bayerischen Landtags, 1978 Wahl zum Landrat des Landkreises Erding und 1986 Berufung ins Bayerische Kabinett.

35 Jahre Handeln in herausgehobener politischer Position, verbunden mit Ihrem Engagement, mit Ihrem reichhaltigen Wissen und Können, Ihrem Erfahrungsschatz, Ihrer Tatkraft und Ihrem Durchsetzungsvermögen bedeutet eine Fülle von Stationen in der Entwicklung der Kreisstadt, des Landkreises und des Freistaates Bayern, die Ihre Handschrift tragen. Dies nun ist die Not des Laudators, dass es unmöglich ist, alles, was Sie politisch gestaltet haben, chronologisch aufzuführen.

Diese Laudatio kann deshalb nur exemplarisch an einigen herausgehobenen Beispielen das erfolgreiche Wirken unseres Bürgers Hans Zehetmair für den Landkreis Erding zum Ausdruck bringen.

Aus Ihrer Zeit als 2. Bürgermeister greife ich ein Beispiel heraus, das gerade jetzt für alle deutlich sichtbar geworden ist. Es geht um die Sanierung der Innenstadt von Erding, die kurz vor ihrem Abschluss steht. Die meisten Stimmen dazu sind positiv.

Dieses Ergebnis von heute war natürlich ein jahrzehntelanger Prozess. Am Anfang dieser Entwicklung – in den 60er Jahren – herrschte landesweit, bundesweit eine völlig andere Philosophie, die zwischen den Parteien eigentlich unumstritten war. Damals galt die Devise: "Wir müssen die verkehrsgerechte Stadt bauen." Vor diesem Hintergrund gab es ernsthafte Überlegungen im Stadtrat von Erding, auch in der CSU, in dieser Richtung den ersten Schritt zu tun und das größte Hindernis für eine autogerechte Stadt, nämlich den Schönen Turm, zu beseitigen.

Hans Zehetmair war es damals, der auch entgegen der Meinung in seiner eigenen Fraktion sich vehement gegen dieses Ansinnen gestellt hat. Sie haben sich damals durchgesetzt, obwohl ich glaube, dass Sie nur von wenigen verstanden worden sind. Heute können wir feststellen, die großartige Sanierung der Innenstadt von Erding wäre nur die Hälfte wert, wenn es den Schönen Turm nicht mehr gäbe.

Sie haben Ihr politisches Engagement und Ihre Fähigkeiten als Stellv. Landrat, als Abgeordneter, als Landrat, als Staatsminister und Kreisrat voll und ganz und erfolgreich bis zum heutigen Tage in die Landkreispolitik eingebracht.

Zu Beginn Ihrer Arbeit in der Landkreispolitik haben Sie die Neustrukturierung der Volkshochschule und die Gründung einer Kreismusikschule unter dem Dach der Volkshochschule in die Wege geleitet. Dies hatte damals Modellcharakter für ganz Bayern, weil es Ihnen gelungen war, alle Gemeinden des Landkreises gemeinsam mit dem Landkreis selbst als Träger dieser Volkshochschule und Kreismusikschule zu gewinnen und satzungsmäßig zu verankern.

Kulturpolitik war für Sie immer schon im hohen Maße Kommunalpolitik. Dies beweist auch die Gründung des Bauernhausmuseums des Landkreises Erding durch Sie.

Im Zusammenhang mit der Entscheidung des Baus des Flughafens im Erdinger Moos waren Sie es, der sowohl die Osttangente als auch den S-Bahn-Ringschluss schon in den 70er Jahren gefordert hat und damals noch bei ganz ganz wenigen Verständnis für diese unabdingbar notwendigen Strukturmaßnahmen gefunden haben.

Dem östlichen Landkreis gehörte und gehört Ihr Augenmerk. Ein Gymnasium, eine Realschule neben den bereits in Erding bestehenden Einrichtungen war das Ziel. Der Bedarf wurde vom Kultusministerium lange nicht anerkannt. Sie waren es, der die Entscheidungen im KM so beeinflusst hat, dass die Errichtung eines Gymnasiums in Dorfen und einer Realschule in Taufkirchen genehmigt wurden.

In Erding war die Sonderschule das Thema. Es herrschte Einigkeit, dass ein neues Sonderpädagogisches Förderzentrum gebaut werden müsse, aber jahrelang wurde über den Bau und insbesondere über den Standort kontrovers diskutiert. Sie haben diese Diskussion erfolgreich zum Abschluss gebracht: Die Schule wurde an der Westumgehung in Erding errichtet.

Gleicherweise wurde jahrelang über die Notwendigkeit eines neuen Landratsamtes und über die Standorte debattiert. Auch hier sind durch Ihren Einfluss und durch Ihren Einsatz die Entscheidungen zeitnah getroffen worden.

Das Ensemble: Stadthalle, Sparkasse, Landratsamt ist ein gelungenes Werk.

Das Rettungswesen wurde in Ihrer Zeit neu organisiert. Rettungszweckverbände wurden gegründet. In unserem Fall Landkreis Ebersberg, Freising und Erding.

Sie waren es wiederum, der es erreicht hat, dass dieser Rettungszweckverband seine eigene Rettungsleitstelle bekam und dies in Erding im Rotkreuzhaus.

Ebenso wurden die Polizeistrukturen neu organisiert. Landkreis Erding, Freising und Ebersberg wurden zu einer Polizeidirektion zusammengefasst und natürlich kam es hier zu Rivalitäten über den Standort und Sie waren es wieder, der durchgesetzt hat, dass der Standort der Polizeidirektion dieser drei Landkreise Erding war und ist.

Nicht vergessen werden darf unser aktuellstes Objekt, das größte Umweltprojekt, das es bisher im Landkreis Erding gegeben hat: Die Geothermie. Verbunden mit dem Thermalbad bedeutet dies eine ganz entscheidende Bereicherung und Verbesserung der Struktur in der Stadt und im Landkreis Erding.

Hans Zehetmair hat gemeinsam mit Gerd Vogt den Grundstein dafür gelegt.

Sie und der Altbürgermeister hatten die Idee - vielleicht war es damals auch nur eine Vision - so überzeugend dargelegt, dass man dieses wertvolle Produkt heißes Wasser in 2000 Tiefe nicht ungenutzt liegen lassen dürfe, sondern, dass man die Chance, die durch die Bohrung der Firma Texaco über Nacht gekommen war, ergreifen müsse, um dieses Geschenk der Natur nutzbar werden zu lassen.

Allein schon deswegen war es selbstverständlich, dass Sie bei der Weiterentwicklung des Geowärme-Projekts uns als Staatsminister immer begleitet und unterstützt und gefördert haben.

Seit Sie nun Staatsminister im Freistaat Bayern sind, hat sich das Sorgen, sich Kümmern und Einsetzen für den Landkreis Erding nicht geändert. Es gab eine Reihe von Problemen, die wir ohne Ihre Hilfe nicht hätten lösen können.

Als aktuelles Beispiel nenne ich das dritte Gymnasium, dessen Genehmigung kurz bevorsteht. Auch da haben Sie mit Ihrem Einfluss uns nachhaltig unterstützt.

All diese genannten Beispiele zeigen, dass Sie Strukturpolitik als eine Lebensaufgabe sehen. In der Summe kann man sagen: Sie haben diesen Landkreis mit Ihrer Handschrift strukturiert.

Dies alleine ist aber noch nicht die ganze Persönlichkeit Hans Zehetmair.

Bei all diesem Tun und all diesem Gestalten geht es auch immer um das Wie. Es geht um den Umgang mit den Menschen und um die Sorge für die Menschen.

Hinter der großen Aufgabenfülle und der Hektik im Alltag, die solche Ämter mit sich bringen, sind Sie dem Grundsatz - der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Denken und Handelns – immer treu geblieben.

Sie sind Freund, Partner, Zuhörer, Ratgeber, Wegbegleiter – in allen Lebenslagen. Die kommunale Familie, wie wir sie nennen, ist Ihnen ein großes Anliegen. Sie haben zu allen Bürgermeistern ein Vertrauensverhältnis gesucht und gefunden und sind stets ein guter Ratgeber, oftmals auch Helfer in der Not.

Das Dabeisein bei vielen Veranstaltungen in Vereinen und Berufsverbänden, oftmals verbunden mit einem Festvortrag, wo Sie immer wieder Anregungen, Ideen und auch Visionen mitgegeben haben, machen Sie zu einem begehrten Festredner, nicht nur im Landkreis Erding, sondern in ganz Bayern.

Wenn man etwas bewegen, etwas verändern will, wenn man für seine Ideen, für seine Visionen Mehrheiten gewinnen will, dann reicht es nicht aus Argumente zu haben, dann reicht es nicht aus möglichst viele verstandesmäßig zu überzeugen, dann muss man die Herzen der Menschen gewinnen. Auch diese Fähigkeit, die man wahrscheinlich nirgendwo lernen kann, ist Ihnen eigen.

All dies gebündelt führt immer wieder dazu, dass ich zu Recht sage, es ist ein großer Vorteil, wenn man sich als Landrat, wenn man sich als Landkreis seinen eigenen Minister, unseren Staatsminister Hans Zehetmair, leisten kann.

Sie, Herr Staatsminister Hans Zehetmair, haben sich um den Landkreis Erding hervorragend verdient gemacht.